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Sie haben die Wahl!

Die verpasste Chance in der Pflegereform

Die Rolle der freiberuflichen diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger:innen


Pflegereform? Ein Puzzle mit fehlendem Stück!! Pflegereform 2023

Stellen Sie sich ein Puzzle vor, in dem ein zentrales Stück fehlt – so erscheint die aktuelle Pflegereform in Österreich. Sie verspricht viel, doch übersieht einen wesentlichen Aspekt: die freiberuflichen diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger:innen, die entscheidend zur Stärkung unseres Pflegesystems beitragen könnten.


Die aktuelle Pflegereform in Österreich, die mit dem Jahr 2023 in Kraft tritt, beinhaltet eine Reihe von Maßnahmen, die darauf abzielen, den Pflegeberuf insgesamt attraktiver zu gestalten und die Bedingungen für Pflegebedürftige und deren Angehörige zu verbessern. Von Gehaltserhöhungen und verbesserten Ausbildungschancen bis hin zur Erweiterung von Kompetenzen für Pflegeassistenzberufe – die Reform scheint viele Aspekte des Pflegesystems abzudecken. Doch ein kritischer Bereich bleibt weitgehend unberücksichtigt: die Rolle der freiberuflichen diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger:innen.


Diese Fachkräfte sind unverzichtbar für ein effizientes und wirksames Gesundheitssystem. Sie bieten flexible, individuelle Pflege, die genau auf die Bedürfnisse der Betroffenen abgestimmt ist. Ihre Arbeit ist nicht nur für die Patienten selbst, sondern auch für das gesamte Gesundheitssystem von enormen Wert: die Lebensqualität wird verbessert, wiederkehrende Krankenhausaufenthalte können vermieden werden, Gesundheitsrisiken werden reduziert. Das verhindert folglich häufige stationäre Aufenthalte, die besonders die betagten Menschen selbst nicht möchten.


Die Zusammenarbeit zwischen freiberuflichen diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger:innen und den Hausärzten zeigt vielerorts noch "Luft nach oben".

Studien zeigen, dass Pflegekräfte einen Großteil der Tätigkeiten von Ärzten bei der Hausvisite durchführen können. Gerade in Zeiten, in denen das Gesundheitssystem immer stärker belastet wird, könnte diese Synergie eine signifikante Verbesserung für alle Beteiligten darstellen. Es würde nicht nur die Arbeitsbelastung der Ärzte reduzieren, sondern auch die Qualität der Patientenversorgung steigern.


Darüber hinaus fehlt es an einer Regelung mit der Sozialversicherung, um Leistungen der freiberuflichen diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger:innen direkt abzurechnen. Hier sieht sich die Freiberufliche Pflege im Nachteil gegenüber anderen Gesundheitsdiensteanbietern, wie den Ärzten, Hebammen, Physiotherapeuten und anderen therapeutischen Berufen.

Diese Möglichkeit würde nicht nur die administrativen Prozesse vereinfachen, sondern auch eine gerechtere und transparentere Vergütung dieser essenziellen Dienstleistungen ermöglichen - und sie für ALLE leistbar machen. Es ist daher dringend notwendig, dass solche Regelungen in die Reform integriert werden, um den wahren Wert dieser Fachkräfte anzuerkennen und als Ressource im System zu nutzen.

Die Pflegereform 2023 ist zweifellos ein Schritt in die richtige Richtung, aber sie muss ergänzt werden, um die entscheidende Rolle der freiberuflichen diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger:innen im österreichischen Gesundheitssystem vollständig zu erfassen und zu würdigen. Nur so kann sichergestellt werden, dass das Pflegesystem den Herausforderungen der Zukunft gewachsen ist und allen Beteiligten gerecht wird – den Pflegebedürftigen, ihren Angehörigen, den Pflegekräften und den Ärzten, und letztlich allen Versicherten in diesem Land.


Die freiberuflichen, diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger:innen stehen bereit, ihren Beitrag zu leisten und das Pflegesystem in Österreich zu stärken. Es bedarf jedoch politischer Rahmenbedingungen, die ihre Arbeit anerkennen und fördern. Lassen Sie uns gemeinsam darauf hinarbeiten, dass diese wertvollen Fachkräfte die Anerkennung und Unterstützung erhalten, die sie verdienen. Nur so können wir sicherstellen, dass unser Pflegesystem den Herausforderungen der Zukunft gewachsen ist.


Quellen:


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